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Kategorie: Aktuell

Cham. Karl Holmeier ist in den kommenden vier Jahren das politische Sprachrohr der Landkreise Schwandorf und Cham in Berlin.

Bei der Bundestagswahl am Sonntag eroberte der Weidinger Bürgermeister und Kreisvorsitzende des Bayerischen Gemeindetages auf Anhieb das Direktmandat im Wahlkreis Schwandorf-Cham. 51,3 Prozent sind zwar knapp sieben Prozent weniger als sein nicht mehr kandidierender Vorgänger Klaus Hofbauer 2005 erreicht hatte, doch der 53-Jährige zeigte sich damit hoch zufrieden.

Neben Holmeier wird erneut die auf der Landesliste abgesicherte Marianne Schieder von der SPD Sitz und Stimme im Reichstag haben, künftig aber auf der Oppositionsbank. Sie büßte nahezu vier Prozent gegenüber ihrem Ergebnis von 2005 ein, kam damit wesentlich glimpflicher davon als ihre Partei.
Eindeutig zur drittstärksten Kraft im Wahlkreis gemausert hat sich die FDP. 7,8 Prozent für den Oberviechtacher Direktkandidaten Erich Bauer sind knapp fünf Punkte mehr als 2005. Mit 6,6 Prozent hat Peter Brüsemeister von den Linken ebenso zugelegt wie Stefan Christoph von den Grünen mit 4,5 Prozent.
Im Landkreis Cham siegte Karl Holmeier in allen Wahlbezirken, in Schwandorf hatte zwei Mal Marianne Schieder die Nase vorn: in Teublitz sowie in ihrem Wohnort Wernberg-Köblitz. Der Rest ging auch in Schwandorf an Holmeier. Bei den Zweitstimmen ist der allgemeine Trend noch deutlich zu erkennen: CSU und SPD verlieren deutlich. Die CSU büßt über sechs Prozent ein, die Sozialdemokraten haben ein Minus von 8,7 Prozent zu verzeichnen. Noch dramatischer fiel das Resultat für die Sozialdemokraten im Landkreis Cham aus: mit 13,04 Prozent bewegen sie sich auf dem Niveau der FDP, die auf 12,4 Prozent kam. 11,65 Prozent im gesamten Wahlkreis dürften für die Liberalen rekordverdächtig sein. Was auch für die 7,96 Prozent der Linken gilt. Die Grünen sollten mit 6,04 Prozent gut leben können.

Die Wahlbeteiligung lag mit 66,65 Prozent um fast acht Prozent niedriger als 2005.
Im Chamer Landratsamt, wo die Ergebnisse aus den Gemeinden zügig eingingen - am schnellsten war Hohenwarth - nahm Landrat Theo Zellner am frühen Abend zum Ergebnis der Bundestagswahl Stellung. Zuvor hatte er Karl Holmeier, den er als einen seiner engsten politischen Begleiter in den zurück liegenden Jahren bezeichnete, telefonisch zum deutlichen Sieg gratuliert.

Holmeiers jahrelange Arbeit an der Basis habe damit die Bestätigung von höherer politischer Warte gefunden, freute sich Zellner. Der es künftig der Regierungspartei angehören wird und damit noch bessere Chancen habe, für seine Heimat in Berlin etwas zu erreichen. Allgemein bewertete es Zellner positiv, dass trotz Verlusten der CSU die Stimmen nicht ins linke Lager abgewandert, sondern in der bürgerlichen Mitte geblieben sind. Trotzdem dürfte es für die CSU schwieriger werden, ihre Bedeutung.in Berlin zu behaupten, befürchtet Zellner. Offen ließ der Landkreistag-Präsident die Frage, ob es richtig war, sich im Wahlkampf auf die FDP und nicht
die Linkspartei als politischen Gegner zu konzentrieren.

Auf jeden Fall muss sich die CSU nach Zellners Ansicht darauf einstellen, dass es ohne Zusammenarbeit mit anderen Parteien und Kompromisse künftig nicht mehr gehen wird.

Quelle: Chamer Zeitung